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Die Regisseurin des Films, Farida Pacha, ist schon seit langer Zeit fasziniert von der Arbeit und dem Durchhaltevermögen der Salzbauern. Hauptantrieb für die Regisseurin, den Film zu machen, war die Frage, welche Motivation die Bauern antreibt, jedes Jahr aufs Neue diese ermüdende Arbeit zu vollziehen. Welchen Sinn geben die Bauern diesem Leben bzw. Dasein? Pacha setzte “My name is salt” mit ihrem Mann um, dem Kameramann Lutz Konermann, mit dem sie gemeinsam in Zürich wohnt. “My name is salt” ist ihr erster gemeinsamer, abendfüllender Film, für den Konermann mit dem Deutschen Kamerapreis ausgezeichnet wurde. Gemeinsam verbrachten sie ein Jahr in der Wüste, um das beeindruckende Treiben zu dokumentieren.

Obwohl man die Handlung von “My name is salt” in einem Satz zusammenfassen könnte, geschieht doch eine ganze Menge in diesem meditativ angehauchten, ruhigen, ja fast beruhigenden Film. Entschleunigt und weit, weit entfernt vom Alltagsstress und der Hektik der (west)europäischen Arbeitswelt, führt der Welt auf nachdrückliche und ausführliche Art und Weise vor Augen, wie der Arbeitsalltag der Salzbauern in der indischen Wüste aussieht. Mit Hilfe einfachster technischer Hilfsmittel und Maschinen sowie viel Handarbeit wird gestampft, gewalzt, gehoben und zermalmt. Die Arbeit gestaltet sich als zäh, anstrengend, kraftraubend und auch die Kleinsten sind bei der Arbeit behilflich und werden Teil des Kollektives. Aber natürlich nur mit leichten, einfachen Aufgaben, die meiste Zeit dürfen die Kinder Kinder sein und finden in der Wüste zum Spielen vor allem etwas vor, womit sich vorzüglich die Zeit vertreiben lässt: Sand.

Denn davon haben die hier lebenden, c. 40 000 Menschen mehr als genug: Zeit und Sand. Im Mittelpunkt des Films und damit auch der Arbeit steht eine Familie mit zwei kleinen Kindern, die Jahr für Jahr nach dem Monsun von ihrem Dorf auf in das Ödland aufbricht, um ein halbes Jahr im Einklang mit der Natur zu leben. Ihre nächsten Nachbarn sind fast tausend Kilometer entfernt von ihnen. Sie kommunizieren via Spiegel, die sie in der Sonne blitzen lassen. Dies fängt der Film in kraftvollen, bewegenden Bildern ein und macht damit deutlich: Jeder ist auf sich allein gestellt, jeder ist mit sich und seinem Stück Wüste allein. Optisch lebt der Film von seiner bedächtigen, sanften Bildsprache und den langen Einstellungen – oft verbleibt die Kamera bis zu zehn Sekunden auf einem Objekt wie z.B. einem alten Reifen, einem Tier wie etwa einem in der Einöde umherwandernden Maultier oder einer Person. Ein poetischer, schwelgerischer und vor allem ruhiger Film is “My name is salt” geworden, wobei dieses Attribut hier wortwörtlich genommen werden kann.

Gesprochen wird hier nämlich fast nichts, Regisseurin Pacha hat sich gegen eine Off-Kommentierung entschlossen und lässt die Menschen, die Arbeit und damit die Bilder für sich selber sprechen. Lediglich untereinander tauschen die Beteiligten ab und zu Informationen aus. “My name is salt” zeigt Familien inmitten eines einfachen, reduzierten Lebens, herunter gebrochen auf das Nötigste.

Fazit: Elegisch-schwelgerische, sinnliche Doku über ein entschleunigtes Leben und Arbeiten inmitten der beeindruckenden indischen Salzwüste.

Kritiker-Bewertung: 4 / 5

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